Unsere Serviceingenieure Tobias Herwig und Alexander Lübke schnappten sich direkt nach dem CPX 200-Release das nagelneue Prüfgerät, um es in der Anlage auf Herz und Nieren zu testen. Das Gerät bietet eine Menge neue Features und eine grundlegende Weiterentwicklung des Equipments. Doch bewähren Sie sich auch in der Praxis? Um das zu beantworten, wagten sich die beiden bei Sturm und Regen auf die Umspannwerksbaustelle, um mit der Stechuhr bewaffnet das neue CPX 200+HVX 10 gegen das bewehrte CPC 100+TD 1 antreten zu lassen. 

Widrigste Bedingungen vor Ort: „Können wir so überhaupt messen?“

Unsere beiden Serviceingenieure wünschten sich einen direkten Vergleichstest der beiden Messsysteme – was sie jedoch nicht wussten, dass es ein wirklicher Härtetest werden sollte. Begrüßt wurden die Beiden vom Baustellenverantwortlichen mit den optimistischen Worten: „Da habt ihr euch ja ein tolles Wetter ausgesucht! Fahrt erstmal zur Baustelle vor und schaut euch die Lage an.“ 

Die Lage vor Ort war alles andere als gemütlich. Dauerregen, starke Windböen und ein Acker, der mehr einem See glich. 

Noch hochmotiviert und auf den direkten Vergleich der beiden Messsysteme gespannt, legten die Beiden los. So fand sich schnell eine geeignete Palette, um die Messgeräte nicht in den Schlamm stellen zu müssen und mit einem Tarp bewaffnet konnte Tobias den Messaufbau vor dem Nass aus den Wolken schützen. 

Nicht nur einmal stellten sich die Beiden die Frage: „Können wir so überhaupt messen?“ Die Isolationswiderstandsmessung mit dem üblicherweise verwendeten Gerät schlug fehl, da die Standard-Leitung für die 13 Meter hohen RC-Teiler zu kurz war und der Regen einen leitfähigen Feuchtigkeitsfilm auf der Verlängerungsleitung gebildet hatte. 

Jetzt war es dringend Zeit für eine Veränderung, um die ehrgeizige Mission der Beiden zum Erfolg zu führen. Also wurde das CPX 200 ausgepackt. 

Hält das CPX 200, was es verspricht?

Der Aufbau des CPX 200 mit der HVX 10-Hochspannungseinheit gestaltete sich auf der Palette unter der Plane deutlich einfacher als beim Vorgänger CPC 100, da CPX und HVX übereinander angeordnet werden und dadurch deutlich weniger Platz benötigen. Die ersten Prüfungen zeigten: Ja, das CPX 200 hat gegenüber seinem Vorgänger nichts verlernt. „Bei der Kapazitäts- und Verlustfaktormessung sehe ich keinen Unterschied zwischen den beiden Systemen. Die gemessene Kapazität unterscheidet sich gerade mal um 0,08 % und der Verlustfaktor ist mit einer Differenz von 0,003 % genau gleich!“, stellt Tobias am CPX zufrieden fest. Besonders beeindruckte die Beiden, dass die Prüfung in einer Minute durchläuft. „Nicht wie beim CPC mit der TD 1, die gefühlt fünf Minuten dafür braucht“. Auch die folgende AC-Übersetzungsmessung und die Kapazitätsmessung über die Quick-Testkarte funktionierte einwandfrei. 

„Besonders gespannt bin ich auf die DC-Prüfungen!“ 

Ob sie wirklich so funktionieren, wie wir es uns vorstellen?“, gab sich Alexander noch skeptisch. Das neue Feature des CPX 200: Alle Ein- und Ausgänge können sowohl AC als auch DC, selbst der 10 kV-Ausgang des HVX 10! So ist es nun möglich auch Isolationswiderstände oder DC-Übersetzungen bei bis zu 10 kV zu messen. „Laut dem Datenblatt sollte das CPX 200 die Messungen können, aber bei diesen speziellen RC-Teilern hat selten eine Prüfung auf Anhieb geklappt“, erklärte Alexander. Doch das Glück schien jetzt auf ihrer Seite. Die Isolationswiderstandsmessung, eben noch mit dem anderen Messgerät fehlgeschlagen, klappte trotz anhaltendem Nieselregen auf Anhieb. Auch die Übersetzungsmessung bei Gleichspannung lieferte die gewünschten Ergebnisse. Vom Erfolg beflügelt erklärt Tobias: „Für normale induktive Wandler ist das eine vollkommen irrelevante Prüfung. Bei RC-Teilern für eine Gleichstromverbindung ist es im Grunde die wichtigste Prüfung, da wir damit die Funktion, die Genauigkeit und die Widerstände des RC-Teilers in einer einzigen Messung überprüfen können“.   

Ein bisschen Tüfteln gehört dazu!

Natürlich lief nicht alles nach Plan. Bei der Prüfung der Sekundärwiderstände rauchte den Beiden der Kopf, da sie nicht auf das gewünschte Ergebnis kamen. Tobias erklärt, „Laut Spezifikation ist das CPX, genauso wie das CPC, nicht für die Messung eines Widerstands in dem Bereich gemacht. Der ‚V DC‘-Ausgang des CPCs hat es aber trotzdem immer geschafft.“ Nach einer halben Stunde des Herumprobierens, dann die Erkenntnis: „Auch das CPX schafft die Messung, man muss nur den richtigen Ausgang verwenden!“

Ist das CPX 200 also der ganz klare Gewinner?  - Das Fazit

„Da die Isolationswiderstandsmessung mit unserem eigentlichen Iso-Messgerät nicht funktioniert hat, mussten wir sowieso mit dem CPX 200 und dem HVX 10 messen. Nach dem zweiten RC-Teiler haben wir dann die Prüfung nur noch mit dem CPX gemacht“, erinnert sich Alexander. 

„Beim CPX müssen wir nur einmal mit der Hubarbeitsbühne hochfahren, das Hochspannungskabel anbringen und können anschließend alle Prüfungen absolvieren. Da das CPC keine Isolationswiderstandsmessung kann, waren wir immer auf unser Iso-Messgerät angewiesen und mussten mehrfach mit der Hubarbeitsbühne hochfahren“, erklärt Tobias. „Deshalb lässt sich die Prüfdauer mit den beiden Geräten nicht 1:1 miteinander vergleichen. Pro RC-Teiler haben wir mit dem CPC 100 rund zweieinhalb Stunden gebraucht. Mit dem CPX 200 waren wir schon nach eineinhalb Stunden durch!“

Für unsere beiden Serviceingenieure steht nach dem Vergleich fest: Mit beiden Geräten kann man erstklassig RC-Teiler prüfen – in der Zukunft wollen sie aber nur noch mit dem CPX rausfahren. „Der zeitliche Vorteil ist zu gravierend, der Komfort mit dem CPX 200 einfach zu groß.“ 

Sie möchten mehr über den Umfang und Ablauf einer RC-Teiler-Inbetriebnahme erfahren?

Unser Serviceingenieur Alexander hat auf der diesjährigen OMICRON Fachtagung Diagnostik einen Vortrag dazu gehalten. 

Den Link dazu finden Sie hier: Vortrag “Erfahrungen mit Vor-Ort-Messungen an RC-Teilern” bei der OMICRON Fachtagung Diagnostik 2025.